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Die Entstehung der Storchenkolonie in Wabern

So wurde Wabern zur größten Storchengemeinde in Nordhessen

Nachdem der Storchenhorst Wabern I in den Ederauen Wabern im Jahr 2002 angenommen wurde, war es nur eine Frage der Zeit bis weitere Horst in der Umgebung entstehen würden. Die in diesen Jahren noch offene Mülldeponie in Uttershausen bot viel Nahrung für die Schreitvögel. So kam es, dass im Jahr 2004 ein Storchenpaar innerorts nach Möglichkeiten suchte einen Horst zu bauen. Gelungen ist ihnen das auf dem Spänebunker Blecher, auch wurde dort im selben Jahr bereits erfolgreich gebrütet. Die Deponie wurde zum 01.06.2005 geschlossen, diese Nahrungsquelle versiegte also. 

Störche suchen an exponierten Stellen nach geeigneten Gegebenheiten für den Bau einen Horstes.  Auf dem nachfolgenden Bild sieht man recht deutlich, dass fast alle Horste weit über der Waberner Skyline  angesiedelt sind.

Blick vom Dach der kath. Kirche auf die exponierten Horste

Das sorgt zumindest für einen guten Überblick und ebenso guten An- und Abflug.  Der geeignete Lebensraum unmittelbar in der Nähe des Horstes fehlt jedoch und die Nahrungssuche innerorts birgt sehr große Gefahren.  

Mit der Größe der Storchenkolonie scheint beim Storch der Brutrieb zu steigen

Die Zunahme der Naturhorste nach 2012 innerorts zeigt uns sehr deutlich wie geschickt der Weißstorch doch ist, wenn er sich für einen Platz entschieden hat.  Ausschlaggebend dafür ist die große Präsenz der Artgenossen, der Storch ist ursprünglich ein Koloniebrüter, erst zweitrangig wird das Nahrungsgebiet begutachtet. Heute fehlt leider meist der für mehrere Storchenpaare geeignete Lebensraum mit viel Grünland und ausreichendem Feuchtgebiet. Aufgrund der großen Anzahl an Artgenossen lässt sich der Weißstorch in einer Kolonie nieder, erst nach mehreren Totalverlusten sucht er das Weite.

Deshalb empfehlen wir nicht mehr als eine Nisthilfe im Umkreis von ca. 3km für den Weißstorch anzubieten, dies allerdings mitten im Lebensraum.  Damit lassen sich die Gefahren minimieren, die je nach Ortsgröße auftreten werden für einen Vogel mit einer derartigen Spannweite.

Einige unserer Storchenpaare die etliche Jahre außerhalb der Kerngemeinde gebrütet haben, ziehen plötzlich um nach Wabern. Dort haben sie entscheidend größere Verluste und trotzdem bleiben sie dort.

Warum ist das so? 

Das Brüten in Kolonien war früher von Vorteil, mehr Augen und Ohren sehen mehr. Feinde wurden so schnell erkannt, das war wohl der Hauptgrund. Aus der Koloniebrut ergeben sich aber auch soziale Aspekte, es gibt Rangordnungen in der Kolonie, ja auch auf dem Zug. Kleine Machtspiele könnte man meinen, die durchaus Anziehung haben für weitere Ansiedlung. Denn auch der Storch hat Geltungsbedürfnis innerhalb seiner Art, er möchte nicht nur dazu gehören. Hier leben so viele von uns, hier muss es toll sein, das wird ihm suggeriert.  

Wehe ihm und vor allem dem Nachwuchs, wenn es anders ist.  

Ein Link mit Hinweisen zur Ansiedlung von Störchen

 

Die Sandgrube Uttershausen gehört ebenfalls zum Lebensraums der Waberner Störche
Die Sandgrube bei Wabern Uttershausen gehört ebenfalls zum Lebensraums der Störche

 

Im Frühjahr und Herbst kommt es in Wabern regelmäßig zu größeren Ansammlungen von durchziehenden Weißstörchen. In den letzten 10 Jahren zeigte sich dass immer mehr Störche ihr Zugverhalten den klimatischen Bedingungen anpassen. 2025 halten sich Mitte Oktober noch mehr als 40 Störche hier auf! Viele von ihnen schon über einen Zeitraum von mehr als 14 Tagen. Durch das fast durchweg feuchte Jahr gibt es mehr Nahrung auf den Waberner Feldern, die Zuckerrübenernte ist im Gang, Felder werden bearbeitet. Auch die Population der Mäuse ist nach mageren Jahren angestiegen, eine erfreuliche Entwicklung – ein gedeckter Tisch. Zumindest zu dieser Jahreszeit.

Am 06. August 2019 waren es 113 Weißstörche die in Wabern rasteten.

Die in Wabern brütenden Störche sind für die Durchzieher ein Anziehungspunkt, auch viele Jungstörche aus dem Umfeld sammeln sich im August in Wabern. In früheren Jahren gab es in Wabern keine Storchenhorste, die Adebare nisteten aber auf einem Horst in Fritzlar Werkel und natürlich im südlichen Schwalm-Eder-Kreis, Loshausen. 

Mittlerweile können jedes Jahr auch schwedische Störche beobachtet werden. Auf der Rückreise in ihre Heimat rasten sie oft in den Ederauen. Manchmal für einige Tage  (hierzu mehr unter Beringung)

Die überschwemmten Wiesen an der Schwalm bieten Vogelarten wie dem Weißstorch, Silberreiher und Graureiher Nahrung auf ihrem Zug.  Auch die Kiebitze rasten hier gerne.

Manch einer von ihnen schaut sich dabei länger um, findet Gefallen und sucht nach einem für ihn attraktiven Brutplatz. 

Nachfolgend ein paar interessante Zahlen zur Entstehung der Storchenkolonie Wabern: 2007 gab es in Wabern 2 Horste,  2013 waren 4, 2018 5, im Jahr 2025 sind es 15!

 

Die Schlämmteiche der Zuckerfabrik Wabern 

Sie sind eine weitere Nahrungsquelle, die von vielen Vogelarten genutzt wird. Egal ob im Herbst oder Frühjahr, hier findet sich immer ein wenig Nahrung. Das Storchenpaar vom Horst Wabern II nutzt diese Teiche unmittelbar nach dem Ausfliegen der Jungstörche gerne als Rastplatz.